Bist du „verrückt“ oder Nonkonformist?

Es liegt in unsere Natur, dass wir versuchen, uns an unseren Stamm anzupassen.

Du kannst dich sehr einsam fühlen, wenn du bemerkst, dass du dich von anderen Menschen unterscheidest.

Wenn du nicht bist wie die Mehrheit, werden andere das bemerken und versuchen, dich in ihre Schubladen der Normalität zu stecken.

Aber die Definition von „normal“ ist ein unmögliches Unterfangen.
„Normal“ ist definiert als „konform zu einer Norm“ zu sein.
Dieser Standard ändert sich jedoch mit verschiedenen Kulturen und Zeiträumen. Was früher einmal normal war, ist heute verrückt.

Heute leben wir eindeutig in einer wahnsinnigen Gesellschaft, in der wir dem materiellen Erfolg den Vorzug gegenüber dem Wohlergehen unserer Mitmenschen geben.

In einer Gesellschaft, in der ein Sportereignis mehr öffentliche Aufmerksamkeit findet als die humanitäre Krise in Aleppo.

In dieser Art von Gesellschaft „normal“ zu sein, kann einen schon wahnsinnig machen.
Doch wenn du dich weigerst, der Formgebung einer Gehirnwäschekultur zu folgen, wirst du sofort als „anders“ bezeichnet.

Wie zerstörerisch das sein kann beschreibt Erich Fromm in seinem 1941 erschienenen Buch „Flucht vor der Freiheit“.

Er erklärt, wie Menschen zu Autoritätshörigkeit erzogen werden, da es ihnen als sicherer erscheint, im Rudel mitzulaufen, als selbständig zu denken.

Wir folgen den gesellschaftlichen Normen für Harmonie, Akzeptanz und Zugehörigkeit, denn sie sind angeborene menschliche Bedürfnisse. Jeder Mensch strebt nach einem Gefühl von Gemeinschaft und Sinn in seinem Leben.

Nur um keine Akzeptanz zu verlieren, neigen wir dazu, der Gruppe zu folgen – auch wenn es völlig gegen unsere persönliche Überzeugung ist.
Wir kommen leicht auf die Idee, etwas sei mit uns nicht in Ordnung, sobald wir anders denken.

Solomon Asch testete die Konformität von Menschen 1951 in einem Experiment. In den 12 schwierigen Testsituationen waren mindestens 75% der Teilnehmer zumindest einmal konform; und lediglich 25% der Teilnehmer stimmten nie zu. Diese und viele andere Studien zeigen, dass die meisten Menschen sich entscheiden, der Mehrheit zu folgen, auch wenn es gar nicht ihrer Überzeugung entspricht.

Was passiert also, wenn der Stamm entschieden hat, dass etwas mit dir „falsch“ sei?

Die Wissenschaft zeigt, dass die meisten von uns sich damit einverstanden erklären.

Doch das ist verkehrt.

Werfen wir einen Blick auf die Gauss´sche Glockenkurve, mit der die „Normalitätsverteilung“ dargestellt wird. Die Glockenkurve wird in vielen Zusammenhängen eingesetzt und kann auch hier verwendet werden. In vielen Glockenkurven sehen wir, dass 95 Prozent sich innerhalb von zwei Abweichungen vom Mittelwert oder Durchschnitt befinden.

Etwa 5 Prozent der Menschen befinden sich jedoch regelmäßig außerhalb dieses Normalbereiches und fallen nicht in die Kategorie „normal“.

Es ist also nichts schlechtes daran, außerhalb der Norm zu sein, und du bist auch nicht verrückt oder krank. Tatsächlich behaupte ich, dass diejenigen am äußersten Ende der „Normalität“ die Welt verändern und schon immer verändert haben.
Mahatma Gandhi beispielsweise passte nicht in eine Schublade. Die „Norm“ seiner Zeit war, den britischen Imperialismus in seiner Heimat Indien zu akzeptieren. Er erkannte die Ungerechtigkeiten und verbrachte sein Leben damit, sein Volk von aus der Unterdrückung zu befreien. Er wurde inhaftiert und überlebte viele Attentatsversuche (obwohl man ihn schließlich umgebracht hat).

Ähnlich erkannte Martin Luther King Jr. die Ungerechtigkeit gegenüber den Afro-Amerikanern in den Vereinigten Staaten und stellte sich gegen diese Unterdrückung.

Beide widersetzten sich den geltenden Normen, wurden etikettiert, beurteilt und verloren schließlich ihr Leben, weil sie gegen den Status quo sprachen.

Ihr Ende war ein gewaltsamer Tod, aber Jahre später erkannte man, dass sie die Wahrheit über eine verrückte Gesellschaft gesagt hatten.

Die Labels anderer Leute sind genau das – die Labels anderer Leute.

Sie zeugen lediglich von Angst und Ignoranz.

Passe dich nicht den Erwartungen anderer an. Die Welt braucht Menschen aller Art. Wir brauchen Vielfalt und Authentizität.

Wenn du eine hochbegabte Person mit jemandem vergleichst bei dem ADHS, bipolare Störung, Asperger oder ähnliche Diagnosen gestellt wurden, wirst du sehen, dass es fast keinen Unterschied gibt.

Ob du also als bipolar oder begabt bezeichnet wirst, hängt nicht von dir ab, sondern von den sogenannten Experten, die dein Leben bewerten.

Es handelt sich um eine fremde Wahrnehmung und nichts davon ist richtig oder objektiv.
Es kommt einzig und allein darauf an, dass du eine authentische und wirkliche Version von dir bist.

Veröffentlicht von

Niederkassel denkt selbst

Gemeinsam machen wir uns auf die Entdeckungsreise in eine neue, angstfreie und werteorientierte Zeit.

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..